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Schneeschuhwandern – aber richtig

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Das Wandern mit Schneeschuhen hat in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen und wir möchten Dir zuallererst bestätigen, dass es eine wunderbare Art und Weise ist, sich durch verschneite Wälder und Wiesen sowie auf den Bergen zu bewegen.

Welche Ausrüstung brauche ich?

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Immer wieder treffen wir auf Schneeschuhgänger, die sich ein paar Schneeschuhe privat ausgeliehen haben. Vorsicht! Sind diese mit Gummischlaufen ausgerüstet und sehr lange nicht benutzt worden, so liegt es nahe, dass die Gummischlaufen, welche Halt auf dem Schneeschuh geben sollen, bereits nach wenigen Metern brechen und die Tour somit gleich wieder beendet ist. Also mach‘ den Checkup Zuhause und prüfe nicht nur die Haltbarkeit der Halteschlaufen, sondern die vollumfängliche Funktionsfähigkeit sowie den grundsätzlichen Einsatzbereich des Schneeschuhs. Wer in einem Fachhandel Schneeschuhe ausleiht kann davon ausgehen, dass diese regelmässig gewartet werden und somit in Ordnung sind.

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Beim Kauf von Schneeschuhen möchten wir Dir grundsätzlich die Verschlusstechnik mit dem Borasystem empfehlen, bei dem mit Hilfe eines leichtgängigen Zugmechanismus die Bindung des Schneeschuhs stufenlos so eingestellt werden kann, dass eine optimale Verbindung zwischen Sportgerät und Schuh entsteht. Schneeschuhe der Marken TUBBS, TSL oder MSR sprechen für Qualität. Eine qualifizierte Beratung in einem Fachgeschäft halten wir jedoch für unerlässlich – denn Schneeschuh ist nicht gleich Schneeschuh! Es kommt darauf an, in welchem Gelände Du unterwegs sein willst. Machen wir ein Beispiel: Gehst Du überwiegend am Talboden auf flachen verschneiten Wiesen wandern, dann braucht es eine grosse Auflagefläche des Schneeschuhs für den notwendigen Auftrieb. Suchst Du Deine Abenteuer hingegen lieber im steilen Gelände, dann sind Frontzacken und Steighilfe ein must have. Nicht vergessen – auch das Gewicht ist ein entscheidender Faktor bei der Wahl des richtigen Schneeschuhs!

Für Deine Komplettausrüstung benötigst Du neben dem geeigneten Schneeschuh insbesondere knöchelhohe, optimalerweise wasserfeste Wanderschuhe. Wir empfehlen im Tiefschnee das Tragen von Gamaschen damit keine Feuchtigkeit von oben in Deinen Schuh eindringen kann. Teleskopstöcke mit einem breiten Schneeteller sind sinnvoll für das Halten von Gleichgewicht sowie für einen dynamischen Vortrieb beim Gehen. Deine Bekleidung wählst Du am besten im Schichtenprinzip, damit Du bei Deiner Wanderung ein perfektes Wärme- und Feuchtigkeitsmanagement betreiben kannst. Erstelle Dir je nach Tourauswahl im Vorfeld eine detaillierte Ausrüstungs- und Packliste!

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Wo bin ich unterwegs?

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Die Antwort auf diese Frage definiert erstmal, welche Art von Schneeschuhe Du brauchst (siehe weiter oben). Ist diese Entscheidung getroffen, so verlocken insbesondere in touristisch gut erschlossenen Gebieten werbetechnisch aufbereitete Aussagen wie „Willkommen im Schneeschuhparadies“ oder „Erlebe Dein Schneeschuhabenteuer“ zu Touren, für welche Du vorbereitet sein solltest. Schnell kann man in ein Gelände geraten, welches man beherrschen muss. Schon gewusst? Bereits ab einer Hangneigung von 25 Grad ist ein Lawinenabgang möglich, auch im Wald! Dieses Risiko wird oft unterschätzt und verlangt die Mitnahme einer kompletten Lawinenausrüstung sowie die Ausbildung zur Lawinenverschüttetensuche und Ersthilfe, wenn man sich nicht auf gesicherten und markierten Schneeschuhtrails bewegt. Achtung! Du kannst Dich in den Bergen in flachem Gelände bewegen, aber Dich in unmittelbarer Nähe eines lawinenträchtigen Steilhanges befinden. Ist Dir das Umgebungsgelände in welchem Du Dich bewegst ausreichend bekannt oder hast Du mit der Karte eine entsprechende Tourenplanung durchgeführt? Bist Du in der Lage, selbst eine richtige Einschätzung zu treffen? Ein absoluter Irrglaube – vorhandene Spuren seien sicher!

Apropos vorhandene Spuren. Um Ärger mit Skitourengängern zu vermeiden, solltest Du unbedingt Deine eigene Spur anlegen bzw. auf vorhandenen Schneeschuhspuren gehen. Gerne auch neben einer Skispur, nur eben nicht in der Skispur! Denn mit Deinen Schneeschuhen zerstörst Du die Skispur infolge der Einsinktiefe, was das erneute Begehen der Spur mit Skiern oft unmöglich macht. Dies ist quasi ein Ehrenkodex unter uns Schneesportbegeisterten. Auch das Begehen von Loipen ist ein no go.

Nicht überall macht es Sinn mit Schneeschuhen zu gehen. So bist Du zum Beispiel auf einem präparierten Winterwanderweg mit Grödeln besser ausgerüstet. Diese können auch an einem vereisten Abschnitt oder an einem Gipfelgrat deutlich bessere Dienste erweisen als Schneeschuhe.

Hast Du gewusst, dass Wildtiere im Winter bei einer Flucht ungefähr das 10-fache an Energie aufwenden müssen als normal? Respektiere bei Deinen Wanderungen unbedingt entsprechende Wildruhezonen und bleibe auf den Aufstiegsrouten!

Eine weitere Unterstützung bei Deiner Entscheidungsfindung welche Tour für Dich die Richtige ist, findest Du in der SAC-Schwierigkeitsbewertung von Schneeschuhtouren. Dabei handelt es sich um eine Klassifizierung einzelner Touren je nach Gelände, Gefahrenpotenzial und Anforderung. Hier der Link.

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Wie gehe ich richtig?

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In flachem oder nur leicht hügeligem Gelände unterscheidet sich die Gehtechnik kaum vom normalen Gehen. Du gehst einfach etwas breiter als normal, rollst Deinen Fuss wie gewohnt über die Ferse ab und achtest darauf, dass Dein Körperschwerpunkt etwa mittig über dem Schneeschuh liegt. Der Einsatz Deiner Teleskopstöcke erfolgt ausserhalb (neben) Deinen Schneeschuhen etwa auf Höhe der Bindungsachse. Das verschafft Dir einen dynamischen Vortrieb.

Beim Bergangehen entscheidet Steilheit und Untergrund über die geeignete Gehtechnik. Üblicherweise begehst Du mässig steile Hänge frontal in der Falllinie mit Normalschritt. Dabei setzst Du den Schneeschuh möglichst waagerecht in den Untergrund, damit Du viel Grip erreichen kannst. Wird der Hang steiler oder der Schnee tiefer, so wechselst Du am besten in den V-Schritt, bei welchem die jeweiligen Spitzen Deiner Schneeschuhe nicht mehr in der Falllinie gesetzt werden, sondern nach rechts, bzw. links aussen. Je steiler der Hang, desto breiter das getretene „V“. Bei hart gefrorenem Untergrund kommst Du besser voran wenn Du die Frontzacken Deiner Schneeschuhe in den harten Schnee rammst. Um Kraft zu sparen empfiehlt es sich zudem, an steiler werdenden Hängen in Serpentinen zu gehen!

Vor einer besonderen Herausforderung steht man oft bei einer Hangtraverse. Nicht nur die Berücksichtigung der vorherrschenden Lawinengefahr ist hierbei ein wesentlicher Faktor, sondern auch die Tatsache, dass Du solche Passagen einspurig begehst indem Du einen Fuss vor den anderen setzst. Das verhindert ein Ausrutschen in steilem Gelände und trägt somit zu einem sicheren Fortkommen bei.

Und nun zum Bergabgehen – bei fluffigem Schnee ein besonders flowiges Erlebnis. Beuge Deine Knie leicht und begehe den Hang in Fallinie in leichter Rücklage. Mit etwas Tempo und grossen Schritten gleitest bzw. rutschst Du dem Tal entgegen. Das ist Teil der Gehtechnik! Sollte der Untergrund jedoch hart sein, so machst Du besser kleine und kontrollierte Schritte und hältst das Gewicht zentral über dem Schuh.

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